Der Bedarf- Nachweise, praktische Erfahrungen, Studien,....
(vgl. dazu bitte auch die Start- Seite)
Etwa 400 Frauenhäusern in Deutschland stehen bisher nur wenige „Männerhäuser“ (Schutzwohnungen) entgegen.
Obwohl Männer auch solche Hilfe brauchen. Siehe dazu bereits oben Gesagtes.
Und z. B. auch nach dem Gender Datenreport des Bundesfamilienministeriums von körperlicher Gewalt in heterosexuellen Paarbeziehungen sind Männer wohl quantitativ in annähernd gleichem Ausmaß wie Frauen betroffen (und zudem auch anderer Gewalt, Missbrauch usw.).
Auch nach Berichten vieler anderer (außer Kenntnissen aus unserer eigenen Arbeit und offiziellen Quellen) Berater, Therapeuten und Betroffenen (- Verbänden) sowie Untersuchungen ist der gr. Bedarf an "Männerhäusern" offensichtlich. Studien belegen, dass Männer, männl. Jugendliche und Kinder etwa genauso oft Opfer häuslicher Gewalt sind wie Frauen. Zusätzlich noch oft außerfamiliärer physischer, psych., seelischer Gewalt, Folgen auch von Trennungen - auch für Kinder- usw. (und Männer- auch z. B. als Soldaten- sind insgesamt ja am Häufigsten Gewalt-Opfer auf der Welt, nicht nur Täter).
Es fehlt aber an, analog zu Frauenhäusern, entsprechenden `niederschwelligen` Anlaufstellen, Zufluchtorten.
Zumal bei Männern kaum darüber geredet wird- vor allem nicht gegenüber Frauen, die aber oft Beratungen für Gewaltopfer leiten.
Beim Berliner "Opferhilfe e.V" melden sich z.B. nur 5-10 männl. Opfer häusl. Gewalt pro Jahr. Zahlen der Kriminalstatistik entsprechend müssten es aber etwa 1750 sein. Das bestätigte in Interviews (z. B. mit der Süddeutschen Zeitung vom 5.9. 12) auch der Berliner Polizeisprecher Tönnjes, der dort ergänzte: "Männer werden als Opfer nicht ernst genommen. Ein Mann, der sich meldet, weil er grün und blau geschlagen wurde, dem glaubt man nicht. Die Gesellschaft kann es sich nicht vorstellen, also gibt es das auch nicht".
Wie die Kriminalstatistik 2011 demnach belegte geht immer mehr häusl. Gewalt von Frauen aus, Tendenz steigend. Fast jeder 4. Tatverdächtige war weiblich.
Auch nach einer Studie der Bundesregierung, des BMFSFJ ("Gewalt gegen Männer") erfuhren bereits 23 % der dort untersuchten Männer körperl. Auseinandersetzungen oder sexualisierte Gewalt in Partnerschaften; 9% schon 4x oder öfters.
Wie auch dort zu lesen sind aber "Dunkelziffern“ wahrscheinlich viel höher.
Das betrifft natürlich auch nicht „Weicheier" - als solche fühlen sich Betroffene leider auch oft, reden deshalb nicht darüber- zumal es leider auch negative „Frauenpower“ gibt.
Männer werden auch kaum seltener oder weniger schwer verletzt von ihren Partnerinnen (wie z. B. schon in einem Gutachten des Bundestags-Rechtsausschuss von Universitäts-Professor Bock bereits vor vielen Jahren zu lesen).
Wie gegenwärtig auch (aber nicht nur) z. B. in Berlin oft berichtet bedarf es bis 4 austrainierte männl. Polizisten auch für eine sehr aggressive Frau, z. B. unter Alkoholeinfluss. Und auch im häusl. Alltag werden auch starke Männer verprügelt, mit z. B. Pfannen oder Messern beworfen, geschlagen, auf div. Arten psychisch gequält bzw. misshandelt (wie z. B. auch in der "Zeit" vom 8.3. 09 mit Beispielen und wissenschaftl. Untersuchungen belegt.
Mit Fazit "Männer sind Täter, Frauen Opfer. Dieses Klischee stimmt nicht mehr. Auch Frauen üben Gewalt aus. Die Bereitschaft, darüber zu reden, ist allerdings immer noch gering").
Männer reden selten darüber, wehren sich kaum- da „man Frauen nicht schlägt". Ja. Aber natürlich muss auch betroffenen Männern und Frauen, geholfen werden damit richtig umzugehen, Auswege zu finden – oft auch aus eskalierender, gegenseitiger Gewalt, Konflikten, hochgekochten Emotionen- auch solchen, die Männer (mit) gestartet haben (mit oft Selbstvorwürfen dafür, was reden darüber noch weiter erschwert). Dazu bedarf es vieler u.a. therapeutischer Angebote- aber eben auch Frauen-und Männerhäusern, da andere Angebote zunächst kaum aufgesucht werden können. Zumal männl. Opfer eben auch vielen Vorurteilen gegenüber stehen. Auch bei bisherigen Angeboten und auch schon von Seiten der Polizei bzw. auch Justiz.
Das bestätigte z. B. auch der Leipziger Strafrechtsprofessor und Kriminologe Hendrik Schneider in "der Sächsischen Zeitung" vom 3. September 2011. Demnach haben z. B. "Polizisten bei Untersuchungen über Einsätze bei häuslicher Gewalt gesagt: „Natürlich nehmen wir erst mal den Mann mit, wenn wir Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt ergreifen sollen.“ Viele sagen, dass das Diskriminierung im Sinne einer Voreinstellung über gesellschaftliche Rollenstereotype ist.“
Obwohl ja auch oft die Männer die Opfer sind! Auch nach einer großen (DEGS-) Studie zur Gesundheit Erwachsener in Deutschland Frauen ihrem Partner gegenüber auch öfter gewalttätiger werden (zitiert z. B. im "Spiegel" vom 28. 5. 2013) . Auch dort wird der Bedarf für mehr Angebote für männl. Opfer betont.
Und auch z. B. das österreichische Bundesministerium resümierte im Rahmen des „Gewaltberichtes“ 2011, dass „die meisten empirischen Untersuchungen insgesamt ungefähr gleich große Raten der Gewaltanwendung von Frauen und Männern in Lebensgemeinschaften und bei nicht zusammen lebenden Paaren nachweisen“.
Nach P. Thiel, Sprecher des Berliner Männerhauses, in einem Interview mit der SH.Z im Oktober 2012 liegt dort der Bedarf bei "rund 1000 Fällen im Jahr, in denen Situationen derart eskalieren, dass es für die Männer richtig gefährlich wird".
Das Männerhaus dort ist, ähnlich wie das andere in Oldenburg, völlig überlaufen und zeigt so auch in der Praxis enormen Bedarf. Der auch erst richtig offensichtlich werden kann, wenn es solche Anlaufstellen gibt, Männer sich dorthin wenden bzw. auch (anonym) "outen" können.
Die Scham sich an andere Stellen, auch Polizei, zu wenden ist sonst fast immer zu groß, zu große Schwelle. Auch für Opfer anderer, auch außerhäusl. Gewalt.
Lapidare Auskünfte einiger auf Landes- bzw. kommunaler Ebene Verantwortlichen, dass kein Bedarf wäre bzw. genügend andere Möglichkeiten zur Hilfe gehen leider an dieser Realität vorbei, zumal diese anderen Möglichkeiten auch nicht benannt werden können. Ebenso wird von diesen oft darauf hingewiesen, dass "Fachleute keinen Bedarf sehen". Ohne diese Fachleute zu benennen ... Deren Ansicht auch o. g. Realitäten, Erfahrungen von Betroffenen und Studien ja sogar von bzw. im Auftrag der Bundesregierung widersprechen, Studien über die Situation in ganz Deutschland ( fühlen sich zumindest 13 Bundesländer -ohne Männerhäuser- nicht dazu gehörig, in Gewalt-freien Zonen? Wird dort auch immer noch behauptet, dass die Erde eine Scheibe ist? Wenn es, für Betroffene, nicht so ernst wäre ist das ja fast zum Lachen ).
Der Bund verweist aber auf Zuständigkeit der Länder und Kommunen hierfür...
All das erinnert an Diskussionen und Verantwortlichkeiten hin und her schieben wie vor (endlich damals) Entstehen von Frauenhäusern, deren Notwendigkeit zuvor oft auch mit solchen "Argumenten" (?) generell bestritten wurde, der offensichtlichen Realität widersprechend. Selbst die über 400 Frauenhäuser heute sind noch meistens überlaufen, kaum ausreichend... Aber erst seitdem es diese gibt konnte der Bedarf ja auch ganz offensichtlich werden, erst dann hatten auch Betroffene erst die Gelegenheit sich dorthin zu wenden ... Und selbst wenn der Bedarf für Männer nicht ganz so groß wäre - 3, zumal nicht geförderte, Mini "Männerhäuser" für ganz Deutschland sind sicher nicht genug! Wenn für Frauen nicht einmal über 400 reichen und Männer zumindest nicht 200x weniger betroffen sind!
Und dass Männer sich kaum melden bei Beratungsstellen selbst für männl. Gewaltopfer - es also "anscheinend kaum Bedarf gibt" ist natürlich auch eine schlaue (?) Behauptung einiger Verantwortlicher... Wenn diese Beratung meistens von Frauen angeboten wird. An die sich betroffene Männer ähnlich oft wenden werden wie z. B. eine gerade vergewaltigte Frau an einen männlichen Berater.. (auch das eine Parallele zu früher, wo es angeblich auch keinen Bedarf für Frauenhäuser gab. Weil sich betroffene Frauen zuvor auch kaum an - damals meistens männliche - Berater gewandt haben ... So eine "Argumentation" ist doch nur noch Hohn und Spott für die Opfer! Ebenso wie die uns vorliegende Ansicht z.B. einer Vertreterin eines Landes-Ministeriums, dass nur 10% der Opfer Männer seien Realitäten, siehe oben, widerspricht- selbst wenn das so wäre müssten nun über 400 Frauenhäusern selbst dann auch prozentual gesehen ja aber endlich auch über 40 Männerhäuser, auch größere, in Deutschland folgen, gefördert werden!).
Auch z. B. der Soziologe L. Jungnitz, der an der Pilotstudie Gewalt gegen Männer vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mitgearbeitet hat, spricht sich für Männerhaus-Einrichtungen aus, sagte «Das würde das Problem endlich sichtbarer machen und enttabuisieren».
Für bessere Hilfen für alle Geschlechter, Menschen